Galanthus nivalis

Eisprofis – Warum Schneeglöckchen im Winter nicht erfrieren

Schneeglöckchen sind die ersten Frühlingsboten und trauen sich durch Schnee. Woher wissen sie, wann sie austreiben müssen und wieso erfrieren sie nicht?

Wer im ausgehenden Winter filigrane Blüten und kräftiges Grün sieht, hat wahrscheinlich ein Schneeglöckchen entdeckt. Die ersten Sonnenstrahlen locken es aus dem Boden und das kann schon Mitte Januar geschehen. Aber das Wetter hält sich bekanntlich nicht an den Kalender: Wie schafft es die Blume, auch bei Spätfrost nicht einzugehen?

Über das Schneeglöckchen

In freier Wildbahn stoßen wir üblicherweise auf das Gewöhnliche Schneeglöckchen. Im Laufe der Zeit ist der Bestand allerdings stark zurückgegangen und das Schneeglöckchen steht mittlerweile unter Naturschutz. Daneben gibt es etwa 18 weitere Arten und 500 Sorten. Auf den ersten Blick sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich, dabei unterscheiden sich die Blüten der Schneeglöckchen durchaus. Manche sind gefüllt, andere tragen eine Zeichnung und wiederum andere haben einen zarten Duft. Schneeglöckchen fühlen sich unter Bäumen und zwischen Sträuchern wohl, wenn sie genug Licht abbekommen. Winter- und frühblühende Arten bevorzugen vollsonnige Standorte. Mit der Zeit neigen sie zum Verwildern und bilden auf humusreichen, lockeren Böden große Bestände. Man muss darauf achten, dass der Boden für Schneeglöckchen nicht austrocknet.

Wann das Schneeglöckchen austreibt

Schneeglöckchen sind Kälte nicht nur unempfindlich gegenüber. Sie brauchen den Kälteimpuls, um auszutreiben. Bei fünf Grad klingt ihre Ruhephase ab. Wenn das Ruhebedürfnis abflaut, treiben Schneeglöckchen sogar aus, wenn die Temperatur nur knapp über dem Gefrierpunkt liegt. Ist ihnen kein gefrorener Boden im Weg, so kommen sie auch an die Oberfläche, wenn dort noch Schnee liegt. Die perfekten Verhältnisse für den Kälteimpuls kann man in einem Kühlhaus herstellen. Damit lässt sich die Keimung beeinflussen. In der freien Natur entwickelt sich die Zwiebel entsprechend der äußeren Bedingungen. Dort richten sie sich primär nach der Temperatur und nicht nach der Tageslänge.

Warum das Schneeglöckchen nicht erfriert

Was passiert nun aber, wenn die filigranen Frühblüher bereits blühen und der Winter zurückkommt? Als Frostkeimer brauchen sie die Kälte, um aktiv zu werden. Haben sie sich aber entwickelt, speichern sie Wasser in ihren Zellen, das bei erneutem Frost gefrieren könnte. Um das zu verhindern, stellen Schneeglöckchen eine Art natürliches Frostschutzmittel her. Dafür stellen sie ihren Stoffwechsel um und produzieren zuckerhaltige Substanzen wie Glycerin und Traubenzucker. Diese vermischen sich mit dem Wasser und verändern die molekulare Zusammensetzung in der Pflanze. Die Folge ist ein gesenkter Gefrierpunkt: Es muss schon richtig kalt werden, damit das Schneeglöckchen erfriert.

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